Das nächste und vorerst letzte Repaircafé findet am 18.12.2025 wie gewohnt von 13:00-16:00Uhr statt, wir freuen uns auf Sie!

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Aktuelles

200. Repaircafé
Kurzvideo zum Jubiläum

(Quelle: Nordkurier)
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Rostocker mit Herz
für
Maritimes:
Jochen Pfeiffer im Porträt
(Video, Quelle: MV1)
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Die Entwicklung der Luftfahrt in Rostock:
die Geschichte der Heinkel- und Arado-Werke

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 Traditionskabinett Fischkombinat Rostock 1952 - 1990
Rostocker Hochseefischerei

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Retten wir gemeinsam ein besonderes Denkmal Rostocks jetzt!

Die Societät Rostock 1794 und ihr Haus

Fast gegenüber vom Steintor steht in der August-Bebel-Straße ein Haus, welches uns sehr viel lnteressantes aus der Rostocker Geschichte erzählen kann, ein Rostocker Denkmal von herausragender Bedeutung. Es entstand vor etwa 170Jahren im Auftrag der Societät, einer Clubgesellschaft Rostocker Bürger. Als städtebaulicher ,,Eingang" zu der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnenden Stadterweiterung südlich der historischen Altstadt, der heutigen Steintor- Vorstadt, ist das Haus ein besonderes Zeugnis Rostocker Baugeschichte. Vor seinem Bau wurden hier die alten Wallanlagen verfüllt und überformt und die Schanzenanlage mit Zwinger südlich des Steintores geschliffen.

1858 zog die Societät in dieses Gebäude ein und machte damit zugleich ihr bisheriges Haus in der Steinstraße, errichtet um 1801 auf dem Gelände des ehemaIigen Johannis-Friedhofs, für die städtische Kunstsammlung frei.

Die Societät war 1794 von 87 der wohlhabendsten und einflussreichsten Männer Rostocks als ,,Verbindung gebildeter Männer" zum geselligen Vergnügen und zur "literarischen Unterhaltung" gegründet worden. lhr erster Administrator war Kammerherr Justizrat Baron von Forster. Der Herrenclub hatte nur finanzstarke Mitglieder, denn es war ein Jahresbeitrag von 20 Mark zu entrichten - für damalige Verhältnisse viel Geld. ln ihren Glanzzeiten hatte die Societät zu Rostock etwa 500 Mitglieder. Dazu zählten u.a. der Apotheker und Unternehmer Friedrich Witte und der Mediziner Georg Gustav Detharding sowie zahlreiche Professoren der Universität und Kaufleute. ln diesem Haus spielten die Herren täglich Billard und Karten, in Lesesälen stand eine reiche Bibliothek zurVerfügung. Hier wurde gespeist und getrunken, über Politik und Geschäfte gesprochen, und sicher so manches Geschäft angebahnt. Zu den Bällen im Haus hatten auch Damen Zutritt.

Wenn die Wände des Hauses erzählen könnten, wäre so manches über das Rostock der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erfahren. Die Teilnehmer wissenschaftlicher Tagungen trafen sich in diesem Haus und auch Kaiser Wilhelm stattete der Societät einen Besuch ab, als er bei Rostock ein Manöver seines Militärs besuchte.

Am 27. Dezember 1881 vereinigte sich die Societät mit dem Kunstverein zu Rostock. Gemeinsames Anliegen war die Mehrung und Erhaltung einer Kunstsammlung für die Stadt Rostock. Nun fand in diesem Haus jährlich im Frühjahr eine Gemäldeausstellung mit häufig auch bedeutenden Kunstwerken statt. Der Zugang zur Sammlung war sonntags und mittwochs unentgeltlich.

Am 1. November 1894 feierte im Haus die Societät Rostock ihr 100-jähriges Stiftungsfest.

lm März 1901 kaufte die Stadt Rostock das Vereinsgebäude, um in dessen Räumen das geplante ,,Museum für Kunst und Altertümer" unterzubringen. Die dazu notwendigen Umbauten wurden nach den Plänen des Rostocker Stadtbaudirektors Gustav Dehn ausgeführt. Das Gebäude erhielt u.a. einen großen Oberlichtsaal für die Präsentation der Kunstsammlung. Die unteren Räume wurden dem ,,Verein für Rostocker Altertümer", die oberen dem Rostocker Kunstverein zur Nutzung übergeben. lm Herbst 1903 konnten beide Vereine ihre Sammlungen dem Publikum zugänglich machen. Die Führung des Museums, die Pflege und Erweiterung der Sammlungen oblag den Vereinen. Die Verantwortung für das Haus lag bei der Stadt. 1923 entstand eine Museumsverwaltung beim Rat der Stadt, die zwar geringe aber regelmäßigefinanzielle Mittel für das Haus und auch für die Sammlungen erhielt. Sie erwarb auch Werke von Rang, wie von Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Emil Nolde, Christian Rohlfs und Max Slevogt. 1926 zeigte das Museum eine Ausstellung der ,,Vereinigung Rostocker Künstler", die seit 1919 in Rostock die klassische Moderne vertrat. Das war für die sich entwickelnde Rostocker Künstlerszene natürlich von großem Wert.

!928 gelang es, für das Museum eine Ur- und frühgeschichtliche Sammlung zu erwerben, welche ganz Mecklenburg betraf. Sie wurde als Abteilung in die Altertumssammlungen eingegliedert.

1932 erfolgte eine Neuordnung der Altertumssammlungen nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten durch den an das Museum berufenen Lübecker Kunsthistoriker Hans Arnold Gräbke. Er arbeitete auch zielstrebig an der Erweiterung der Sammlungen mit dem Ziel, ein Gesamtbild bürgerlicher Kultur und Geschichte über Gegenstände der Kunst und des Kunsthandwerks zu vermitteln.

Nach dem 30. Januar 1933 wurden der,,Kunstverein zu Rostock" und der,,Verein für Rostocks Altertümer" aufgelöst und ihre Sammlungen der ,,Reichskammer der bildenden Künste" des Nazi-Staates unterstellt.

1936 wurde das 1902 von der Deutschen Kolonialgesellschaft in Rostock gegründete Museum für Völkerkunde und auch das Ratsarchiv in das Museum eingliedert, welches nun den Namen ,,Städtisches Museum" erhielt. Es sonderte im Laufe der Nazi-Herrschaft sogenannte ,,entartete Kunst" aus den Beständen aus.

Während des Krieges erfolgte eine Auslagerung von Kulturgut in Tresore und Bunker. Andere Sammlungsteile brachte man in die Dorfkirchen von Belitz und Kavelstorf, die Gutshäuser von Tessenow, Niekrenz und Plüschow sowie in die Schlösser Erdmannsorff und Calorath. Bei den Auslagerungen waren Verluste nicht zu vermeiden. Die völkerkundlichen Sammlungen, darunter die mecklenburgischen Trachten, gingen fast vollständig verloren. Verluste entstanden auch durch Zerstörungen an Gemälden, Möbeln und sakraler Kunst.

Das Gebäude war im Krieg durch Bomben nicht direkt getroffen. Die Bombenexplosionen in der Umgebung, vor allem bei der Zerstörung des gegenüberliegenden Stadttheaters, werden jedoch Wirkungen für das Museumsgebäude gehabt haben.

Unmittelbar nach dem Ende von Krieg und Faschismus wurde als erste eine Ausstellung mit Werken von Ernst Barlach schon am 28. Oktober 1945 eröffnet. Anlässlich des 1. Mai 1946 findet die offizielle Wiedereröffnung des Hauses als ,Museum der Stadt Rostock" mit rückgeführtem ausgelagertem Kulturgut statt. Die Rückführung und Einordnung der Sammlungen wurden danach fortgesetzt.

1959 ist eine neue stadtgeschichtliche Ausstellung unter dem Titel ,,Rostock - eine sozialistische Stadt" fertiggestellt und kann öffentlich gezeigt werden.

Am 4. Juli 1965 öffnet im Haus an der August-Bebel-Straße die erste ,,Bienale der Ostseeländer" mit Werken der bildenden Kunst aus allen Staaten an der Ostsee. Sie findet als Teil der seit 1958 in Rostock und anderen Orten an der DDR- Ostseeküste stattfindenden Ostseewoche statt. Bis zur Eröffnung der Kunsthalle 1969 bleibt das Museum Heimstatt der Bienale.

Am 3. Juli 1958 wird zur 75O-Jahrfeier der Stadt Rostock im Museumsgebäude an der August-Bebel-Straße ein Schifffahrtsmuseum eröffnet. Es ist im Zusammenhang mit der Entwicklung der maritimen Wirtschaft, Forschung und Ausbildung in Rostock seit einigen Jahren vorbereitet worden. Die kulturhistorischen Sammlungen werden zum größten Teil eingelagert. Die verfügbaren Magazine sind jedoch beengt und z.T. in einem nicht guten Zustand. Ein neues Kulturhistorisches Museum wird angestrebt, lässt aber auf sich
warten. Das Schifffahrtsmuseum hat von Beginn an hohe Besucherzahlen, die sich Jahr für Jahr erhöhen. 1987 besuchen 319.605 Personen das Haus, darunter 29.054 Schüler, die mit ihren Schulklassen kommen. Von 1975 bis 1989 sind es insgesamt 5 Millionen Besucher. Die Ausstellungen im Haus werden weiterentwickelt und regelmäßig finden Sonderausstellungen statt. Auch die Veranstaltungstätigkeit ist sehr vielfältig. Das Schifffahrtsmuseum prägt wesentlich das Kulturangebot in Rostock, auch für die Touristen. Die DSR richtet hier ihr Traditionskabinett ein.

Am 4. November 1982 erhält das Haus im Treppenaufgang ein farbenfrohes Fenster, gestaltet vom Maler Karl-Heinz Kuhn. Es ist der Geschichte der Seefahrt gewidmet.

Ende 1990 wird das Schifffahrtsmuseum mit dem Schiffbaumuseum auf dem Traditionsschiff in Schmarl zu einer Betriebseinheit zusammengelegt. Der Museumsstandort August-Bebel-Straße bleibt aber erhalten. 1998 feiert das Schifffahrtsmuseum Rostock hier sein 30jähriges Bestehen.

lm Zusammenhang mit dem aufwendigen Herrichten des Traditionsschiffes zur IGA 2003 mehren sich Diskussionen über eine Verlagerung der finanziellen Mittel vom Objekt August-Bebel-Straße zum jetzt so genannten Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff. Der Bund ließ sein Kulturentwicklungsprogramm für die neuen Bundesländer auslaufen. Damit fielen auch für das Rostocker Schifffahrtsmuseum Fördermittel weg. Nachdem der Keller des Hauses mit dem "Klub der Fahrensleute" für Besucher schon vorher geschlossen worden war, wurde das Museum in der August-Bebel-Straße Ende 2003 ganz geschlossen. Daswar für die Kulturlandschaft Rostocks eine schwerwiegende Entscheidung.

2005 wurde der Unmut über die Schließung des Schifffahrtsmuseums August- Bebel-Straße in der Stadt zunehmend größer. Auf lnitiative und mit Unterstützung von Oberbürgermeister Roland Methling prüften maritime Vereine und Protagonisten der maritimen Geschichte Rostocks Wege zur Wiedereröffnung des Hauses mit seinen wertvollen Sammlungen. lm Ergebnis entstand die ldee, einen Verein als Träger für die öffentliche Präsentation der im Haus vorhandenen Sammlungen zu gründen.

Am 29. März 2005 gründeten neun Rostockerinnen und Rostocker in einem Raum des Hanse Sail Büros den Verein ,,Societät Rostock maritim" mit dem vordringlichen Ziel, das im Museum August-Bebel-Straße vorhandene maritime Kulturgut der Stadt wieder öffentlich zugänglich zu machen. Vorsitzender des Vereins wurde Dr. Robert Rosentreter. Als erstes begannen die Mitglieder des Vereins, die Räume entsprechend herzurichten. Da war viel zu tun. Die Unterstützung Rostocker Betriebe, wie der DSR und des Hafens, waren dabei besonders wertvoll. Wichtige Unterstützung erhielt der Verein auch von der Agentur für Arbeit durch ABM und die Vermittlung von sogenannten ,,Eineuro- Jobbern". Ein Vertrag zwischen dem Verein und der Stadt regelte alle Fragen der Zusammenarbeit.

lm Juni 2006 wird das Haus wieder geöffnet. Der Verein ,,Societät Rostock maritim" entfaltet von Anbeginn an eine vielseitige Ausstellungs- und Veranstaltungstätigkeit. Das führte zu guten Besucherzahlen, auch von Touristen, und insgesamt zu einer großen Akzeptanz dieses Kulturangebotes in Rostock. 2007 werden 12 Ausstellungen gezeigt. Herausragend waren die Exposition zur Luftfahrtgeschichte Rostocks und eine gemeinsam mit der Schiffswerft Barth gezeigte Sonderausstellung ,,Schiffspoträts - Kapitänsbilder aus Barth". ln den Jahren 2005 bis 2009 werden vom Verein im Haus mehr als 22O Veranstaltungen durchgeführt, 89 Mal der,,Montagstreff maritim" und 24 Mal ,,Societät am Sonntag", vorwiegend mit Konzerten. 103 Vorträge, 28 Ausstellungseröffnungen, 26 Buchlesungen bzw. Buchpräsentationen, Filmvorführungen, Gesprächsrunden und auch Betriebstreffen gehörten zum Programm.

Am 3. November 2006 eröffnete der Verein ,,Klönsnack Rostocker 7" im Haus eine,,Kurt Dunkelmann Stuw", die bis 2013 hier Gastrecht hatte.

Da einige der älteren Mitglieder des Vereins ausgeschieden waren, musste im August 2009 ein neuer Vorstand die Verantwortung übernehmen. Zum Vorsitzenden wurde Jochen Pfeiffer gewählt. Unter seiner Leitung setzte der Verein seine erfolgreiche Arbeit fort, viele neue ldeen wurden entwickelt und umgesetzt. Die ,,Societät Rostock maritim" ist mit ihrem Angebot aus der Rostocker Kulturlandschaft auch heute nicht wegzudenken. Mehrere Vereine fanden hier ein Zuhause. Die Kulturstiftung Rostock nutzt das Haus für ihre Aktivitäten

lmmer wieder wurden Versuche unternommen, Lösungen für die Sanierung und Modernisierung des Gebäudes zu finden. Manchmal waren sie zum Greifen nahe. So standen 2010 6 Millionen Städtebaufördermittel bereit. Es scheiterte am Ende wohl an einer Million Euro, die die Stadt bereitstellen musste. Diese Entscheidung wurde nicht getroffen.

2013 erarbeitete der Restaurator Jörg Schröder ein denkmalpflegerisches Gutachten mit vielen wertvollen Vorschlägen.

lm Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur 800-Jahrfeier Rostocks entstand ein museales Nutzungskonzept für das Haus. Es sah eine Erweiterung der stadtgeschichtlichen Ausstellungen des Kulturhistorischen Museums vor, aber vor allem auch Möglichkeiten, um die wertvollen Kunstbestände der Stadt, darunter den Bömer-Bestand aus der Nazi-Aktion,,entartete Kunst", ein besonderes Kleinod der Rostocker Kunstsammlungen, endlich in angemessener Form öffentlich zeigen zu können. Die für diese Nutzung des Hauses nötigen finanziellen Mittel wurden durch die Stadt jedoch nicht bereitgestellt.

Danach entstand die ldee, im Haus August-Bebel-Straße 1, das geplante Archäologische Landesmuseum unterzubringen. Die Untersuchungen ergaben, dass das Haus dafür nicht geeignet ist.

Obgleich die Baumängel immer sichtbarer wurden, wurden keine Entscheidungen zum Beginn einer komplexen Sanierung getroffen. Lediglich Einzelmaßnahmen vor allem für den Brandschutz konnten realisiert werden. Ein Schutzgerüst gegen herabfallenden Putz wurde an der Straßenfront installiert.

Da die Diskussionen um den Zustand des Hauses in der Stadtgesellschaft immer heftiger wurden, wurde ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, um die Eignung des Hauses für das Archiv der Stadt und die Bibliothek zu prüfen. Dabei zeigte sich erneut, dass das Gebäude ohne größere bauliche Maßnahmen für Nutzungszwecke mit hohen Bodenlasten nicht geeignet ist.

Aus diesem Gutachten wurde der Schluss gezogen, dass das Haus gesperrt werden muss, da seine Standsicherheit nicht gewährleistet sei. ln Zeitungsberichten war zu lesen, dass das Gebäude kurz vor dem Einsturz stehe. Daraufhin erhielt der Verein Societät Rostock maritim eine Kündigung für die Nutzung des Hauses zum 31.12.2025. Alle Vereine wurden aufgefordert ihre Tätigkeit im Haus einzustellen und das Haus freizuziehen.

Bei der Bewertung der Standsicherheit des Gebäudes gehen die Meinungen von Bausachverständigen auseinander. Die Leitung des städtischen lmmobilienunternehmens KOE sieht eine hohe Gefährdung und drängt auf eine schnelle Schließung des Hauses. Der Verein Societät Rostock maritim hofft immer noch, dass sich ein Weg zur Vermeidung der Schließung findet. Nach Konsultation von Baufachleuten hält die Societät die Notwendigkeit einer Schließung des Hauses wegen ,,einer Gefährdung von Leib und Leben" durch Einsturzgefahr bei Fortsetzung der gegenwärtigen Nutzung für nicht gegeben.

ln der öffentlichkeit der Stadt wächst der Unmut über den Umgang der Verantwortlichen mit diesem denkmalgeschützten geschichtsträchtigen Haus.

Rostocks Oberbürgermeisterin, Eva Maria Kröger, betonte wiederholt, dass ihr sehr an einer guten Zukunft für dieses besonders wertvolle Zeugnis Rostocker Geschichte gelegen ist. Sie weiß, dass ein nicht genutztes Haus auch Geld kostet, aber ohne Nutzen ist, und dass der bauliche Zustand eines nicht genutzten Hauses sich schnell verschlechtert. Aufgrund der Aussagen ihrer Bauverantwortlichen zur Gefährdungssituation in dem Gebäude kann sie in ihrer Verantwortung der Forderung nach Schließung aber wohl nicht widersprechen. Die Oberbürgermeisterin versicherte, dass die Stadtverwaltung auch in der gegenwärtig besonders angespannten finanziellen Situation gemeinsam mit allen lnteressierten alle realen Möglichkeiten für eine Lösung der baulichen und finanziellen Probleme des Hauses ernsthaft prüfen werde.

Bei der Sanierung ist ein etappenweises Vorgehen durchaus vorstellbar. Man muss jetzt nicht schon wieder eine teure komplexe Planung in Auftrag geben. Schwerpunkt ist die brandschutztechnische Modernisierung, vor allem die Schaffung eines zweiten Fluchtweges. Nötig ist eine realistische Bestimmung der aktuell notwendigen Baumaßnahmen und ihrer Abfolge.

Das Haus jetzt zu schließen, ist offensichtlich wenig zielführend. Darum rufen die Societät sowie ihre Freunde und Förderer die Rostocker Stadtgesellschaft, die Einwohnerinnen und Einwohner, die Unternehmen und Öffentlichen lnstitutionen, die Vereine auf: Retten wir dieses geschichtsträchtige Haus, dieses wertvolle Denkmal unserer Stadt gemeinsam - jetzt. Natürlich liegt die Verantwortung dafür in erster Linie bei der Stadt, ihrer Bürgerschaft, ihrer Verwaltung. Aber wir wissen, die Stadt braucht unsere Unterstützung. Darum möge jeder überlegen, welchen Beitrag er leisten kann.

Rostock braucht dieses Haus für seine Zukunft, als Stätte der Begegnung der Generationen, als Ort der Bildung und Kultur. Wer dieses Haus aufgibt, gibt ein besonders wertvolles Zeugnis der Rostocker Geschichte auf. Das darf nicht geschehen. Leisten wir dazu unseren Beitrag!

Zusammen mit den Überlegungen zu den baulichen und finanziellen Problemen ist die Erarbeitung einer Nutzungskonzeption für das Haus jetzt besonders wichtig. Die Societät Rostock maritim hat einen ersten Vorschlag für ein solches Nutzungskonzept erarbeitet und der Stadtverwaltung übergeben. Darüber sollte man jetzt diskutieren und zeitnahe einen Beschluss der Bürgerschaft vorbereiten. Daran wird gegenwärtig im Kulturamt der Stadt gearbeitet.

Für die Arbeit am Nutzungskonzept hat die Societät der Stadt folgende Gedanken übermittelt:

Der Verein ,,Societät Rostock" betreibt das Haus August-Bebel-Straße1 im Auftrag der Stadt Rostock nach den Grundsätzen und Rechtsvorschriften der Gemeinnützigkeit als ,,Begegnungs-, Kultur- und Bildungsstätte".

Die Societät leistet mit diesem Haus einen vielseitigen Beitrag zum Kulturangebot im Stadtzentrum von Rostock. Das Haus dient der Bildung und lnformation sowie der Begegnung von Menschen aller Generationen und ldentitäten. Es fördert die lnklusion. Die Societät vermittelt Wissen und Erlebnisse mit Kunst und Literatur, mit Naturwissenschaft und Technik, Wirtschaft, Geschichte, Politik und Philosophie. Das maritime Erbe und die maritime Gegenwart Rostocks haben dabei ihren Platz. ln verschiedenen Formen vermittelt die Begegnungsstätte Kenntnisse und Fertigkeiten zu aktuellen innovativen Entwicklungen bei der Digitalisierung und der Künstlichen lntelligenz, beim Klimaschutz und bei der Durchsetzung des Prinzips der Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen.

Die Angebote der Begegnungsstätte richten sich im Besonderen auch an Familien, an Kinder und Jugendliche. Dazu pflegt sie eine vielseitige Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertagesstätten. Senioren bietet sie vielfältige Möglichkeiten für eine aktive und interessante Freizeit. Die Begegnungsstätte verbindet individuelle Angebote mit solchen, die Gemeinschaft fördern. Mit speziellen Angeboten fördert sie die lntegration von Migranten in der Stadtgesellschaft

Das Haus der Societät kann Anlaufpunkt für Touristen sein, um diese über Rostock, seine Geschichte und gegenwärtige Struktur sowie touristische Angebote zu informieren. Es ergänzt die lndoor-Angebote für Touristen im Stadtzentrum. Das Haus könnte Ausgangspunkt für Stadtführungen werden.

Die Societät kann ehrenamtlich tätigen Vereinen, lnitiativen und Projekten Rostocks räumliche Möglichkeiten für ihre Treffs und anderen Aktivitäten bieten und das zu günstigen Konditionen. Dazu gehören auch Workshops und Beratungsangebote sowie Veranstaltungen z.B. zur Jugendweihe, zum Schulabschluss, zum Freisprechen nach dem Berufsabschluss oder zu ähnlichen Anlässen.

Die Societät entwickelt eigene Angebote. Dazu gehören Veranstaltungen, wie Vorträge, Lesungen, Buchpräsentationen, Gesprächsrunden, Konzerte, Theater, Filme u.v.a.m. sowie Ausstellungen in einer breiten Vielfalt. Dabei kooperiert das Haus mit kulturellen Einrichtungen und Organisationen. ln Fortsetzung der Tradition des Hauses könnte ein Saal für spezielle Kunstausstellungen, u.a. aus den Beständen der Stadt, gestaltet und mit der Stadt auch vereinbart werden, dass Schiffsmodelle und andere maritime Exponate, soweit sie nicht in Ausstellungen des Schifffahrtsmuseum benötigt werden, weiter im Haus gezeigt werden.

lm Haus sollte die Möglichkeit für ein gastronomisches Angebot gefunden werden, z.B. in der Tradition des ,,Klubs der Fahrensleute". Zu prüfen wäre, ob und wie gesellige Veranstaltungen, auch solche mit Tanz möglich sind.

An kommerziell tätige Veranstalter könnten Räume des Hauses temporär vermietet werden. Auch die ständige Vermietung von kleinen Räumen an Vereine und Organisationen ist denkbar.

Alle diese Nutzungsvorschläge kommen ohne Ertüchtigung von Decken aus.

Gestalten wir in diesem geschichtsträchtigen Haus ein Programm in großer Vielfalt für unser Leben im Heute, ein Gesellschaftshaus der Generationen mitten im Zentrum Rostocks.

Entscheidend ist jetzt, dass das Haus nicht geschlossen wird und damit die Societät kontinuierlich weiterarbeiten kann!

 

 

 

 
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